Unsere Rinder

Die Rinderhaltung ist mittlerweile ein zentraler Bestandteil unseres Ökohofs. Begonnen hat alles mit zugekauften Kälbern von einem Bio-Milchviehbetrieb, der zur Milcherzeugung Braunvieh-Kühe nutzt. Die Kühe dort wurden mit einem Charolais-Bullen gedeckt – und so kamen zunächst ein Braunvieh-Bulle und drei Kreuzungstiere zu uns auf den Hof.

Zwei dieser ursprünglichen Tiere – Elsa und Lise – leben heute noch bei uns. Sie sehen mehr aus wie Charolais – nur an den Schnauzen kann man das Braunvieh erahnen. Elsa ist im gesamten Körperbild deutlich schmaler als ein Charolais. Eine Tochter von Lise, Hermine, stammt noch von einstmaligen Braunvieh-Bullen.

Mittlerweile besteht unsere Herde aus einer spannenden Mischung:

  • vier Kühe der alten Rasse „Rotes Höhenvieh“: Loni, Luzi, Falina und Fella.
  • unser Zuchtbulle Muhzart, der mit diesen Kühen die Basis unserer Erhaltungszucht bildet.
  • zwei kastrierte Bullen, Tassilo und Christian.
  • Isaac und Jacques (Lises und Elsas Kälber des letzten Jahres)

Die Mutterkühe bleiben zeitlebens in der Herde. Die Tiere, die geschlachtet werden, werden etwa zwei bis drei Jahre alt. Die Schlachtung erfolgt per Weideschuss bzw. Kugelschuss – eine besonders schonende Methode, bei der das Tier direkt auf der Weide in seiner gewohnten Umgebung mit einem Jagdgewehr geschossen wird. Es gibt für das Tier keinen Transportstress, keine fremde Umgebung, keinen Schlachthof. Selbst der Traktor, der das Tier im Anschluss bewegt und schon parat steht, ist den Tieren von der täglichen Versorgung vertraut. Für sie ist der Ablauf ganz natürlich – das empfinden wir als respektvollste Form der Fleischgewinnung.

Rotes Höhenvieh – eine traditionsreiche Dreinutzungsrasse

Im Februar 2024 war es dann so weit: zehn Rinder der bedrohten Nutztierrasse „Rotes Höhenvieh“ zogen bei uns ein. Diese robuste Rasse ist nicht nur perfekt an das raue Gelände und das wechselhafte Wetter in unserer Region angepasst, sondern auch ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt in der Landwirtschaft. Mit vier Färsen wollen wir eine Mutterkuhherde aufbauen, die in den kommenden Jahren weiter wächst. Im Dezember 2024 zog unser Zuchtbulle Muhzart zu den Färsen.

Das Rote Höhenvieh ist eine alte, vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse. Sie wurde früher für Milch, Fleisch und Zugarbeiten eingesetzt – daher der Begriff „Dreinutzungsrasse“. Das Wagen, Holz und Geräte ziehen überlassen wir bei uns den Pferden, die Kühe kommen da nicht zum Einsatz. Perspektivisch möchten wir auch in die Milchverarbeitung einsteigen – vorausgesetzt, wir finden jemanden, der Freude am Melken hat.

Sollten wir die Milch eines Tages nutzen, streben wir ein System der muttergebundenen Kälberaufzucht an. Dabei bleibt das Kalb bei seiner Mutter. Das stärkt die Kuh-Kalb-Bindung, ist artgerecht und entspricht unserem Verständnis von tiergerechter Haltung. Später werden die Kälber halbtags von der Mutter getrennt, sodass ein Melkvorgang pro Tag möglich ist.

Ganzjährige Freilandhaltung

Unsere Kühe leben ganzjährig draußen auf der Weide – eine Haltung, die ihrem natürlichen Verhalten sehr entgegenkommt. Dabei halten wir uns streng an die Vorgaben der EU-Bioverordnung sowie die Richtlinien unseres Bioanbauverbandes „Verbund Ökohöfe“. Dazu zählen unter anderem:

  • Weidegang verpflichtend: Tiere müssen möglichst oft auf der Weide sein.
  • Verzicht auf Gentechnik, Antibiotika als Standardbehandlung oder leistungssteigernde Mittel.